Durchwirktes

Samstag, 27. Februar 2010

iacta est.

Es gab eine Zeit, da brauchte ich das Schreiben. Da war es wie, ja wie eine Pause. Eine Pause vom Sein.
Aber dieses scheiß Zweckdenken, Anspruchsdenken hat es kaputt gemacht. Dieses Denken, das alles, was man kann irgendwie für etwas gut sein muss, man müsste irgendwie einen Nutzen aus allem ziehen. Man sollte Gitarre spielen, von mir aus, aber so gut, dass man wenigstens an Weihnachten für die frivole Verwandtschaft irgendwas inakzeptables spielen könnte. Aber bitte, also auf jeden Fall mindestens Stille Nacht oder so. Dabei vergisst man dann, dass es einem mal was gegeben hat, dass es am besten, am großartigsten und überhaupt nur dann richtig gut war, wenn man für sich alleine spielte. Die Augen geschlossen, den Akkord, den man gerade gelernt hatte, ihn dann irgendwie kombinieren, alle Möglichkeiten ausprobieren mit denen, die man schon länger kann. Merken, wie die Finger auf einmal von alleine wissen, wo sie hinsollen. Takte ausprobieren, Schlagmuster. Merken, wie aus den eigenen Händen Melodie kommt und dann irgendwann Musik. Und dann nicht solche, die man irgendwo abspielt oder auch vorspielt, sondern solche, die man selbst bestimmt, selbst erfindet, selbst leitet und in die Welt entlässt, die nur das eigene Zimmer ist und nur den eigenen Ohren dient.
So war das mit den Worten einst, bevor das Vorlesen und das Profilieren angefangen hat. Bevor man mit allem, was man so loswurde gleich irgendwo Bestätigung brauchte. Bevor ich angefangen habe FÜR irgendwen zu schreiben.
Als ich noch einfach stundenlang geschrieben hab, ins Notizbuch, rumgekritzelt. Als ich noch an die Eisenbahnbrücke gelaufen bin, nur um dort zu schreiben. In der Sonne. Als ich noch mich verloren habe in der Welt und all das, was sie in mir schuf, einfach aufschrieb und nur mir, mir allein vorgelesen habe, leise, in meinem Kopf. Als da noch kein Zwang war und irgendwer, der's bewertet und vor dem es dann lächerlich werden konnte.
Als ich noch Dinge schrieb wie: Die Straße ist auch nur ein Weg. Viele sind sie gelaufen, viele folgen ihr noch. Aber: Hast du je ihr Ziel gekannt? Es ist das Ziel dessen, der sie plante, oder dessen, der sie in die Welt stampfte, sie aus Teer und Steinen goss, der sie weiß bemalte oder vielleicht auch dessen, der ihr den Namen gab.. Es ist nicht deines. Also gehe nicht die Wege. Geh durch kniehohe Weizenfelder, geh in den Dschungel hinaus, geh bis du an einen Fluss kommst, dann geh weiter. Geh dorthin, immer dorthin, wo du gerne wärst. Am Ende.
Und deshalb: Weil ich kein Mensch bin, der schreiben will, sondern einer, der schreiben braucht.
Weil ich das heute wieder erkannt habe, nach so langer Zeit, in der ich Worte gemessen habe, als seien sie messbar, in der ich Klang auf Klangwaagen legte und Gedichte wie Bilder in fremde Wohnungen hing, gerade deshalb hat dies heute nun ein Ende gefunden.
Weil ich mich selbst wieder hören möchte.

Montag, 18. Januar 2010

murderlike day

Ein Tag wie ein Mörder, steht hinter Bäumen, steht hinter Büschen, schaut mich mit gläsernen Augen an, er will etwas, er will etwas. Was ist es nur?


Ich sitze auf einem Stuhl, schaue irgendetwas, einen Film vielleicht und dann knirscht etwas unter mir. Ich bin wie in Trance, wie narkotisiert, wie still gemacht, schaue zu meinen Füßen, doch stattderer ist unter mir ein Loch und ich bin körperlos, nur ein Geist vielleicht, auf den Grabsteinen. Durch Efeugeflecht sehe ich, wie unter mir, im Stock unter mir, jemand steht, in einem blau-weiß gestreiften Pullover. Ich muss an Meer denken, an Wellen und an das Schiff, gegen das ich einst die Flasche warf.
Es klingelt, jemand klingelt, jemand kommt. Ich, nein, ich, ein anderes ich, ein ungekanntes, verstecktes steht auf, erhebt sich, tapst mit kalten Füßen die Treppe hinab. Dann wird ein Schlüssel ins Schloss gesteckt, rastet ein, laut, unerträglich laut, hundertfach echot ein Schall durchs Haus. Das Quietschen der Tür und die Schritte, die bekannten Schritte. Wem gehören sie? Die Treppe wankt und wankt und ich komme nicht unten an, nach zig Stufen kein Ende. Ich kann sie hören, deine Schritte.
Die weichen Flusen des Teppichs empfangen meine Geisterfüße, meine Haut wird fahl, sie ist am falschen Ort. Die Schritte, schweren Schritte, schweren, dumpfen Schritte, das Klingeln, die Schritte, das Quietschen der Tür. Ich kenne es, lass die Treppe doch enden, lass den Teppich doch ausgehen, auslaufen, sich vor mir nicht endlos aufrollen. Meine Füße, die ewig kalten, auf die sich mein Hund immer legt, wenn ich Mutter besuche. Mutter. Der Schall, das raue Geräusch des Schlüssels, die Schritte. Wer ist in meinem Haus, wer ist in meinem Haus? Mein Haus. Der Teppich endet, ich trete auf Fliesen, die Treppe im Rücken, der Schall noch vor mir. Deine Schritte. Da bist du. Stellst Tüten auf den Tisch, den Rücken zu mir, reißt einen Briefumschlag auf, das Geräusch zerschneidet mir die Lungen. Dein breiter Rücken. Dein Geruch, das Meer, das Rauschen, die Wellen, das Salz. Deine Hände.
Ich stelle mein Ich neben dir ab, du schaust nicht vom Brief auf, liest ihn angestrengt, ich kann es sehen, deine schwarzen Augenbrauenbüsche sind verzogen, leicht verärgert, nicht wütend. Du hebst den Arm, ich kann hören, wie er die Luft teilt, kann ihn niedergehen sehen, näherkommen, auf mich zufallen.
Deine Hand umfasst meine Schulter. Ich kann den Druck spüren, ich zittere, die kalten Füße stehen reglos, erstarrt, zu Eis betoniert. Ich zittere. Wer bist du? Du ziehst mich an dich, ich bin viel kleiner als du, ich kann den Zug fühlen, wie gewaltig er ist. Du kannst das Meer teilen mit deinen Händen. Du allein kannst mich richten, du kannst mich erheben, du kannst mich absetzen auf den Dächern. Du kannst mich in die Kerker geleiten. Dorthin, wo du mich einst zurückgelassen hast. Wer bist du?
Ich bin so klein, ich bin winzig, kraftlos, mein Nebelschwadenkörper, Regenhaut und blinde Grauaugen. Ich spüre den rauen Stoff deines Mantels an meiner Wange. Ich gehe dir bis zur Hüfte. Deine glühende Feuerhand liegt auf meiner Schulter, dann auf der Wange, auf dem Haar, dem flaumig weichen Dampfhaar. Ich schaue dich an, während du die Post liest. Ich höre mich sagen:
"Warum bist du hier? In meinem Haus. Warum bist du hier?"
Du legst mir die Hand vor den Mund, legst den Finger der anderen Hand an die Lippen.
"Warum bist du hier? DU BIST TOT."
Dein Gesicht erstarrt, gefriert wie die Füße zu Eis. Du wendest dich zu mir, ziehst mich mehr an dich. Dann ist die Welt hell. Ich kann ihn spüren, wie er sich regt, der endlose Schmerz, der See aus Schmerz, in den mein Herz trieft, ich kann hören wie sein Eis bricht, wie deine schweren Schritte ihn brüchig gemacht haben, der Schall Risse geschaffen hat. Ich kann ihn spüren, ich gehe in die Knie.
"Warum bist du hier? DU BIST TOT."
Er bricht auf, ich greife nach dir, ich berühre deine Hand, kann ihre Schwere spüren, ihre Hitze, ihre Gewaltigkeit. Sie ist so groß wie ein Teller. Alles bricht auf, Charybdis stemmt sich aus der stillen Oberfläche empor..
es braust und zischt, als wenn Feuer mit Wasser sich mischt
...poseidisches Brodeln, Brausen, ich kann es fühlen, wie alles mich frisst, wie mir Atem aus Lungen entweicht und mein Körper wieder fester wird, während du langsam verschwindest. Du löst dich auf, dein erschrockenes Gesicht wird zum traurigen Lächeln. Dein grau-schwarzer Bart beginnt in Pusteblumen aufzusteigen. Der Mantel weht in einem schwarzen Tuch davon. Du hast den Wind ins Haus gelassen. "Was tust du hier? GEH NICHT FORT." Doch du verschwindest. Meine Knie bluten, mein Gesicht brennt, meine Füße sind kalt und stehen im knöcheltiefen Wasser. Es fällt Schnee - endlos. DU BIST FORT.



Es ist ein Tag wie ein Mörder, steht hinter den Büschen, hinter den Türen und lauert dir auf, belauert, beschaut dich. Zwischen den Momenten, zwischen dem Drücken des Fahrstuhlknopfs und dem Aufgehen der Türe befällt er dich.

Freitag, 25. Dezember 2009

things I lost in fire

und was verschwinden kann, verschwindet
und was ich verlieren kann war es schon, bevor ich wusste
die dinge ändern sich
die dinge ändern sich
ich kann sie nicht mehr schön reden
ich kann sie nicht festhalten
was sicher war, verschwindet
was ich war, ist heute fort.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Das immer Jetzt

Erinnern um davon zu erzählen, sagen sie und meinen das sammeln der lodernden Lichtmomente um dann später im Winterdunkel das Kaminfeuer damit zu schüren.

Aber was bleibt? Was bleibt.
Beim Nachdenken versinke ich im Weich meiner Matratze und frage mich: Was ist geblieben vom Gedankensommer, vom meinem Glück zwischen den Menschen? Ich erinnere mich glücklich gewesen zu sein, aber das Gefühl dazu stellt sich nicht ein. Ich erinnere mich gelacht zu haben, aber ich sitze nicht verklärt lächelnd hier. Ich sitze wie immer auf der nackten Erde, blicke zur Sternendecke und flehe um mehr.
Wochenlang bemühe ich mich zu leben, ich arbeite, lese, schreibe, gehe aus in die Nacht, gehe ein in die Zeit, fühle sie, gehe neben ihr her, aber dann bleibe ich stehen und die alte Frage lässt mich hadern: Wozu?
Immer schon ist die Zukunft das, was mich hält, was mich antreibt, aber die ist unsichtbar geworden, scheinbar irrelevant, was heißt das schon: dann ? Später? Hat es je so etwas gegeben?
Ich gebe den Wünschen Namen und 7 Tage später habe ich ihre Gesichter vergessen. Ich weiß nichts, ich hab nie etwas gewusst.
Es wird immer Jetzt sein und niemals Dann. Wie könnte es auch? Die Zukunft existiert nur in der Vorstellung.

Mittwoch, 25. März 2009

...

Alex sagte grade: Nina, du bist ein Garderobenständer!
Das war genaugenommen und abseits der Tatsache, dass ein solcher immer dicker wird, eigentlich ein schöner Moment.

Dienstag, 3. Februar 2009

Der Bruder

Die Klingel geht in einem blechernen Tone, der Vater steht schwer auf und stampft zur dunklen Tür, vorm Licht in seinem blauen Ringelhemd steht der Bruder. Er lacht. Immer schaust so finster, Papa, lach doch mal. Der Vater schaut den großen Sohn nur an und lacht dann auch. Komm doch rein.
Der Bruder erzählt, erzählt den halben Apfelkuchen lang, den die Haushälterin eigentlich für morgen gemacht hat, erzählt 4 Tassen schwarzen Kaffee entlang. Er trinkt ihn so wie der Vater ihn trinkt. Vom Studium in Heidelberg erzählt er, von den guten Noten und vom Fußball. Dem Vater blähts ganz die Brust von all den ersten Plätzen und stolzen Geschichten und auf dem dritten Stuhl denkt die Tochter, dass beide so groß sind und es scheint als ob sie grade noch wachsen würden. Sie stochert im Kuchen und hört ihrer Zukunft dabei zu wie sie sich formt. Sie trinkt den Kaffee braun mit zwei Stück Zucker, aber heute schwarz. Dem Vater fällts nicht auf, dem Bruder auch nicht. Aber ihr. Sie fühlt sich gut mit dem schwarzen Kaffee.
Der große Bruder wendet sich kurz einmal zu ihr und sagt, was willst später denn mal machen, Schwesterherz, hast ja noch Zeit aber weißts denn schon? Sicher, auch Medizin, sagts ohne von Kranken und Blut zu wissen. Der Bruder lacht mit vielen weißen Zähnen und wuschelt ihr mit der starken Hand durch die braunen Haare. Das wird was, Kleine, wir kommen mal groß raus. Der Vater strahlt übers ganze Gesicht den Bruder an, das bist doch schon, da gibts für später kein Zweifel.

Zehn Jahre hat die Tochter gebraucht um zu verstehen, dass schwarzer Kaffee ihr nicht schmeckt.

Samstag, 31. Januar 2009

Kleinstadtroulette

Zwei sitzen am Tisch, drei sind verschwunden und manche sind tot. Es hat niemand geschossen.

Wir sitzen uns gegenüber, Ines und ich, wir versuchen nett zu sein, dem anderen beim Lügen nicht ins Gesicht zu schauen, damit er sich nicht ertappt fühlt, wir versuchen die Lügen des anderen zu glauben und beim nächsten Mal wenn wir uns sehen, wird alles wahr sein, das Gelogene, das Verzerrte genauso wie die Wahrheit, die nur noch Lücken im Netz der Vergangenheit füllt, wo sie doch eigentlich das Gerüst sein sollte. Wir erzählen uns wieder dieselben Sachen wie das letzte Mal, wenigstens die Erinnerung daran ist scheint echt.
Weißt du noch, damals, so beginnt die Hälfte unserer Sätze, so trieft es uns von den Lippen. Ich lächle, knete meine Fingerknöchel durch, ja klar, damals.
Der erste Mensch sein, ich muss an Camus denken, in diesem Gespräch, immer wieder, schon seit das große Fressen begonnen hat, und wir unsere Münder mit Kuchen stopfen, damit keine Worte herausmüssen.
Der erste Mensch sein, neu sein, immer wieder neu, jeden Augenblick. Zum ersten Mal immer wieder. Das erste Mal Ich sein. Ich beiße auf einen Kirschkern, breche mir vielleicht ein Stück Zahn ab.
Irgendwann ist Stille. Verdammt, mir gehn die Geschichten aus.
Wir kennen uns nicht will ich sagen, aber es kommt nur ein Husten heraus. Ich trinke nach. Würge die Wahrheit hinunter.
Wer bist du will ich fragen, obwohl es mich gar nicht mehr interessiert. Sie zieht sich den Lippgloss dreimal nach. Ich frage mich für wen sie sich schminkt, für wen will sie schön sein, für mich? Für sich selbst? Dann merke ich, sie will sich nur beschäftigen, sie raucht eine nach der anderen, dreht das Orangensaftglas in der Sonne bis ihm schlecht wird und knibbelt an einem Zipfel der Tischdecke. Ich blicke aus dem Fenster, wegträumen ist nich nie ein Problem für mich gewesen. Doch ich bleibe anwesend, ich bin zu gespannt, will sie nicht noch mehr aus der Ruhe bringen. Was uns bleibt sind nur die Bruchteile von Sekunden, wenn sich unsere Blicke treffen. Das vertraute Braun. Was hab ich darin mal gesehen, es wärmt immer noch ein wenig. Ich will gar nicht reden, es verscheucht jeden guten Moment. Rotwein, sage ich der Kellnerin. Ines stutzt. Warum trinkst du? Ich trinke eben gern, schmunzle ich, trink mit. Sie trinkt. Weißwein.
Sie beobachtet die Schlieren, die der Alkohol auf den Glasrand schmiert, schwenkt es. Das Licht bricht sich im Glas und zaubert goldene Sprenkel auf ihr Gesicht. Sie ist ganz alt geworden, Falten zerteilen die Stirn in 4 Teile.
Was macht André, frage ich, auf Drogentherapie, achso. Ich nicke. Und Matze, ich weiß nicht, hmm aha. Leo? Ich glaube sie ist irgendwo in Hamburg, ach echt, ja, hm schön für sie, ja. Kein Kontakt mehr, nein warum auch, ich nicke wieder, der Nacken ist steif. Von den Toten sprechen wir nicht. Nicht weil es schmerzte, sondern weil es nicht mehr schmerzt. Ich frage mich, ob es das je hat.
Nach dem dritten Glas reden wir nicht mehr, es ist merklich weniger geworden. Wir sehen uns abunzu an, das genügt. Mehr bekommen wir nicht mehr voneinander.
Ich verlange die Rechnung und bezahle was ich schulde. Ein Leben lang.

Donnerstag, 21. August 2008

wo man lacht

Es tut gut wieder da zu sein.
Drei Wochen in der Heimat und andernorts haben mich auf schmerzliche Weise wieder einmal gelehrt, dass das eigene Bett nicht zu ersetzen ist und Privatssphäre unbedingt unter Androhung von Todesstrafe geschützt werden sollte.
Ich bin angekommen. Der Busfahrer des TXL kommt zwar seine üblichen paar Minuten zu spät, nimmt mir aber die mit gefühlten 80 Wackersteinen gefüllte Tasche ab und trägt sie lächelnd zum nächsten Sitz, ich nicke dankend. Die Verkäuferin bietet mir drei Kirschtaschen zum Preis von einer an und schenkt mir eine Caprisonne dazu, ich ersteigere meinen Straßenfeger für 2 Euro, mehr wollte sich der zahnlose Obdachlose einfach nicht andrehen lassen und sitze nun auf meiner Bettkante atme durch. Zum ersten Mal in meinem Leben löst ein Ort ein Gefühl aus, das ein bisschen wie frischgebackene Schrippen riecht. Egal, was der Rest der Welt über Berlin sagt - es ist mein Zuhause.

Donnerstag, 7. August 2008

...

selten hab ich ein Buch gelesen, dass die menschliche Verzweiflung am Leben und die gleichzeitige Sehnsucht danach so taumelnd schön beschreibt, wie Gabriel Garcia Marquez' Hundert Jahre Einsamkeit.
Es ist eines der schönsten Stücke Literatur, die mir je untergekommen sind. Die heiß-feuchte Luft Columbiens, die Trägheit einer Zeit ohne Vernunft und ihre gewaltige Magie lassen einem verlangend die Hände zittern.

Montag, 28. Juli 2008

Breathe me

Ich atme ein und atme die verbrauchte Luft meines Zimmers, atme den Staub, die Moleküle, meinen eigenen Atem in Unendlichkeit. Am offenen Fenster die Stadt, die Menschen, den Lärm, den lebenden Lärm, atme mich selbst in zehntausend Ausgaben. Ich atme mit einem einzigen Zug alles Leben ein, dass ich je sah und dass mir je vergönnt sein wird zu leben. Wir sind alle und keiner und nichts, nichts hilft uns zu mehr. Nichts erhebt uns über die Dächer der Welt, kein Glaube, nicht die Liebe. Wir sind nicht mehr, wir sind nur hier und nur im Jetzt. Am Ende eines langen Zuges der Luft, die das Leben ist, entweicht sie mir wieder und alles Leben ist zuende. Tote Menschen strömen aus meinen Lippen, zerstörte Häuser, Ruinen eines jeden Lebens. Das Ende. Nichts, nichts bleibt uns als das. Nur ein Atemzug Leben.
Wir alle, jeder, wir alle sind zum Tode Verurteilte und keiner, niemand, keiner nimmt uns dieses Leid. Das Leben beginnt nur um zu enden. Nur ein Atemzug Leben.

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Zuletzt aktualisiert: 14. Januar, 18:08

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