Donnerstag, 26. März 2009

An die süßesten Früchte kommen nur die großen Tiere

1.
Ich bin besitzlos, stehe vor dir mit leeren Händen, während dir aus der Brusttasche das rote Seidentuch quillt und aus den Hosentaschen das Geld. Du lachst und denkst an die Zeit in der die Innenflächen deiner Hände meine Ruhestatt waren.

2.
Ich bin reich, sitze in Tabakkrümeln auf dem Leintuch und mir gehört der Tag mit allen seinen Stunden. Jede einzelne befühle ich mit den Fingerkuppen und nenne sie wie meine 3 blonden Mädchen: Luise, Annemarie, Gretchen. Ich kämme ihnen die Haare und flechte rote Bänder hinein. Alles mein, alles mein! Seize the day!

3.
Ich höre den grünen Ton eurer Stimme, eurer beiden Stimmen, alles sollte ganz anders sein, alles sollte doch so laufen wie ihr es wolltet, ihr. Die Pest auf eure beiden Stimmen!
Ihr reicht euch die Hände und eure Kronen bedecken den Boden mit Schatten, keine Lichtung, nicht einmal da, wo euer Blick noch fern ist. Und die erhöbenen Finger staken wie spitze Pantherfallen aus dem Boden. Füge dich, geh zum Weg zurück, sonst frisst dich im tiefen Walde der böse Wolf.
Der Irrsinn ist, die Endgültigkeit eurer eigenen Worte ist mir die Dschungelmachete. Jede abgetrennte Wurzel macht mich freier, durch das Dickicht bricht das Licht in floureszierenden Farben.

4.
Am Mangrovenbaum sitzt der Löwe und döst, irgendwer, der nicht wichtig ist, putzt und leckt ihm das Fell. Zupft blutiges Gefieder und verkrustetes Gewöll aus der prächtigen Mähne. Ein Platz neben dir, ein Platz an deiner Seite, zu deiner Rechten, der ist schon belegt und selbst der ist erniedrigt. Was gibt es schon von Angesicht zu Angesicht? Nichts.
Der Affe Ich sitzt in den Ästen und kaut an der süßen Frucht, nachdenklich ringelt er den Schwanz um die eigenen Gedanken. Du bist wirklich ein schönes Tier, du Löwenmann, du warmes weiches Kuschelbällchen! Hach was schüttelt sich der volle Affenbauch vom heiteren Kichern.

Mittwoch, 25. März 2009

...

Alex sagte grade: Nina, du bist ein Garderobenständer!
Das war genaugenommen und abseits der Tatsache, dass ein solcher immer dicker wird, eigentlich ein schöner Moment.

Elefantenbeine in meinem Zimmer und schlimmer, ach schlimmer wirds nimmer!

Man darf ja gar nicht wachsen. Man darf ja nicht.
Alles wird nieder gemacht immer und immer und jeder Fehler wird aufgerechnet und jeder Tritt ab vom Wege ist gleich immer ein ganz schlimmes Loch im Lebenslauf und im Egohaus.
Scheiß auf euch alle verfickt.
Scheiß auf die, die mir sagen, ich wolle ja nur was besonderes sein.
Schlimme Finger ihr, schlimme Neider.
Meine Freiheit wollt ihr? Kommt doch!
Was seid ihr neidisch auf mich, der für einen Tag lang die Farbe des Himmels genug ist? Wo euch der Himmel ja nicht interessiert.
Was seid ihr neidisch auf die, die sich vier Stunden lang über den bunten Einband eines Buches freut? Wo ihr nicht einmal genug Phanatasie besitzt ein fremdes Leben zu lieben.
Was schaut ihr aus den schlitzen eurer Elsteraugen auf meine eine Spielkarte mit der allgemeingültigen Superfarbe, die eine zwischen all den Nieten und sagt dann: Du schummelst ja. Ich schummle nicht, was ist Gewinn denn geschummelt? Das schummeln gehört denen, die nicht am eigenen Gewinnen Freude haben, sondern am Verlieren der anderen. Tss!
Was fragt ihr mich nach meiner Meinung nur um dann zu sagen ich hätte ja gar keine Ahnung. Das gehört denen, die gar nicht wissen wollen was der andere sagt, sondern nur Recht haben wollen.
Ihr raucht euch die Stadt in einen englischen Nebel und seht gar nichts mehr, ich sage schau das ist schön und ihr sucht nur euer Feuerzeug oder mäkelt herum an den frischen spanienroten Paprika und dem grünen Lauch und dem weißen Knoblauch, die ich euch gekauft habe, gerade weil sie euch nicht schmecken, weil euch nichts schmeckt außer Burger King udn Pizzahut.
Was interessiert euch und warum müsst ihr Worte darüber verlieren, dass ich gerne tändle und deshalb ja, ja verdammt, auch ständig humple, ja und, dass ich gerne von allem ein wenig habe, um mich vielleicht irgendwann selbst zu entdecken?
Ihr habt doch nur den Mut nicht auszuprobieren.
Habt euch entscheiden müssen.
Ich will nicht. Ich werde nicht. Zum Teufel mit der Geradlinigkeit.
Zum Teufel mit eurem Erfolg. Was wisst ihr schon?
Ich versuche ehrlich zu sein zu mir selbst.
Versuche doch nur, mich selbst nicht zu belügen.
Mir nicht etwas anzueignen, das nicht meines ist, der Traum von anderen.
Versuche doch nur ein bisschen "meins" zu haben, ein bisschen stolz zu sein, ein bisschen ich zu werden, ein wenig mich zu spiegeln in der Bläue des endlosen Himmels dieser Welt.
Warum könnt ihr nicht zusehen und lächeln oder Mut machen oder gutzureden oder anschubsen oder zuhören wenigstens? Wenigstens zuhören? Aber der dicke Propf eurer Eitelkeit und eurer Selbstzweifel, die keiner zugibt, hat ja schon alles ganz taub gemacht.
Hat ja schon alles nichtgehörte bereits in den Boden gestampft.
Elefanten ihr, fette Elefanten ihr!

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