Samstag, 31. Mai 2008

Alles ist eine Möglichkeit

Ich bin noch nicht erfüllt, noch lange nicht. Aber ich bin nicht mehr zu still um zu sagen: ich will mehr. Mir ist nicht egal was morgen kommt. Das wäre eine Lüge, aber das Heute ist nicht mehr vom morgen abhängig. Wenn ich heute keine Lust habe, habe ich eben keine.
Freisein heißt alles können, aber nichts müssen. Und Freiheit ist schon dieses Potential. Nicht das Tun. Ich bin frei.
Mir reicht das hier. Gießen hat sein müssen. Die Enttäuschung nicht hundert Leute getroffen zu haben, die sind wie ich, die bittere Erkenntnis, dass studieren überhaupt nicht so ist, wie ich dachte, dass WG-Leben nicht andauernd irgendwie total gechillt ist. Die Wahrheit darüber, dass ich ein Mensch bin, dem es niemals leicht fallen wird, nicht zu fliehen. Ich bin so, ich habe heute aufgehört mich darüber zu beklagen. Ich bin nunmal so. Stärke und Willenskraft sind Dinge, die mir fehlen. Meine Schwächen. Ich habe heute aufgehört das zu beweinen, ich denke: Es ist schwer, denn es birgt nunmal soviel Gefahr sich zu entrealisieren, sich zu entziehen, aber es ist auch eine Stütze, denn wer kann schon einfach auf einen Fingerschnips vergessen was heute passiert ist...wer kann besser abschalten als ich? Gutes und Böses gehen immer Hand in Hand. Ich mag das. Heute ist es gut.
Gießen hat sein müssen um Berlin zu ermöglichen. Den Menschen mehr Zeit geben. Weil jeder Mensch Zeit verdient hat. Mir selbst mehr Zeit geben. Mich nicht unter Druck setzen. Lieber nur eine Zwei oder von mir aus eine Drei schreiben, aber gelebt haben, nein, nicht gelitten haben. Durchatmen. Keinen Zwang mehr zulassen. Mich selbst erkennen. Berlin ist anders. Es entspricht nicht den Abituriententräumen vom Studentenleben, aber es ist nahe an etwas, dass ich Zufriedenheit nenne und ich meine: wann hab ich das das letzte mal gespürt? Lang, lang ist's her.
Momente genießen, wie Salat machen um 2 Uhr nachts in der Küche, mit Morbus lachen über Salatblattstrukturen oder Obsessivität oder Essen um zwei Uhr nachts. Ich weiß es nicht mehr. Aber es hat sich richtig angefühlt. Mit Pete in der Sonne vor dem Hugendubel über eine Blaskapelle lästern, Bananeneis in der Friedrichstraße essen. Die importieren das hundert pro aus Panama. Mit Falballa Bolognesesauce machen, die kein bisschen nach Bolognese schmeckt, aber überirdisch lecker. Mit einem gipsverschmierten Bauarbeiter über die Bäckerei reden, die bald aufmacht. Nichts verstehen, weil er aus Sachsen kommt. Dem dicken arabischen Jungen von gegenüber zuzwinkern, wenn er nachts in seiner hellerleuchteten Küche steht und in deine hellerleuchtete Küche starrt. Feststellen, dass man nur eine Unterhose anhat. Rot anlaufen. Viel lachen. Ich lache hier viel mehr. Noch ist die Haut blasser als einst, noch blicke ich zuoft nach unten, nach hinten. Aber es wird. Ich kann es fühlen. Jeden Tag. Es kann alles gut werden. Es wird gut. Ich lache hier viel mehr.

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